Heute ging es mit dem Fern-Linienbus von El Calafate nach Puerto Natales in Chile. Bye bye Argentinien, den Rest unseres Urlaubs werden wir nun in Chile verbringen.
Der Aufwand am Busterminal in El Calafate war mindestens so hoch wie beim Fliegen und viel höher als wir das bei uns in Europa gewohnt sind. Neben dem Online-Einreiseformular für Chile musste in Argentinien noch eine Ausreisesteuer bezahlt und ein Online-Ausreiseformular ausgefüllt werden, das es ausschließlich auf spanisch gibt und das sich nur auf Mias Handy aufrufen ließ, nicht auf meinem.
Dass man nicht frei ausreisen darf, kannten wir bisher nur aus der DDR (aus eigener Erfahrung) und aus Nordkorea (aus fremden Erzählungen), aber es ist ja allgemein bekannt, dass der argentinische Staat dringend Geld braucht.
Unterwegs ging jemand durch den Bus, um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich alle unsere Einreiseformulare für Chile ausgefüllt haben. Mit Englisch sind wir bei dem netten Herrn nicht weit gekommen, aber erstaunlicherweise sprach er genügend deutsch, damit wir verstehen konnten, welches der vielen Formulare (ein Busticket gab es ja auch noch) er sehen wollte.
Irgendwann halbwegs in Grenznähe habe ich mir die Karte auf Google angeschaut und mich gefragt, wo der Bus über die Grenze fahren will, denn es gab hier nur ganz kleine Sträßchen rüber nach Chile. Und so war es dann auch – der Bus bog auf eine Schotterstraße ab, auf der er ein ganzes Stück im Schritttempo zur Grenzstation fuhr.
An der argentinischen Seite der Grenze mussten wir alle aussteigen, unsere Pässe und das Ausreiseformular vorzeigen, dann durften wir wieder in den Bus und weiterfahren, wobei das Mini-Grenzhäuschen mit Schlagbaum den Charme der deutsch-österreichischen Grenze aus Heimatfilmen aus den 30er Jahren versprühte.
Nach einem Stück Fahrt durch Niemandsland (auch ungewohnt für europäische Verhältnisse) mussten wir an der chilenischen Grenze erneut aussteigen – diesmal mit Gepäck.
Das Gepäck wurde hier händisch nach Lebensmitteln durchsucht, bevor die Fahrt endgültig weitergehen konnte. Bei einem nahezu komplett ausgebuchten Doppeldeckerbus dauert das natürlich.
Ansonsten war die Fahrt ohne irgendwelche Ereignisse. Lediglich die Schaukelei hinten oben in der letzten Reihe war so stark, dass ich schon nach kürzester Zeit entschieden habe, eine Tablette gegen Reisekrankheit einzunehmen.