Patagonien 2025

Fahrt nach Chile

Heute ging es mit dem Fern-Linienbus von El Calafate nach Puerto Natales in Chile. Bye bye Argentinien, den Rest unseres Urlaubs werden wir nun in Chile verbringen.

Landkarte 6 Argentinien ChileDer Aufwand am Bus­terminal in El Calafate war mindestens so hoch wie beim Fliegen und viel höher als wir das bei uns in Europa gewohnt sind. Neben dem Online-Ein­reise­for­mu­lar für Chile musste in Argen­tinien noch eine Aus­reise­steuer bezahlt und ein Online-Aus­reise­for­mular aus­gefüllt werden, das es ausschließlich auf spanisch gibt und das sich nur auf Mias Handy aufrufen ließ, nicht auf meinem.

Dass man nicht frei ausreisen darf, kannten wir bisher nur aus der DDR (aus eigener Erfahrung) und aus Nordkorea (aus fremden Erzählungen), aber es ist ja allgemein bekannt, dass der argen­ti­nische Staat dringend Geld braucht.

Unterwegs ging jemand durch den Bus, um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich alle unsere Ein­reise­for­mulare für Chile ausgefüllt haben. Mit Englisch sind wir bei dem netten Herrn nicht weit gekommen, aber er­staun­lich­er­weise sprach er genügend deutsch, damit wir verstehen konnten, welches der vielen Formulare (ein Busticket gab es ja auch noch) er sehen wollte.

Irgendwann halbwegs in Grenznähe habe ich mir die Karte auf Google angeschaut und mich gefragt, wo der Bus über die Grenze fahren will, denn es gab hier nur ganz kleine Sträß­chen rüber nach Chile. Und so war es dann auch – der Bus bog auf eine Schotter­straße ab, auf der er ein ganzes Stück im Schritt­tempo zur Grenz­station fuhr.

An der argen­ti­ni­schen Seite der Grenze mussten wir alle aussteigen, unsere Pässe und das Aus­rei­se­for­mular vorzeigen, dann durften wir wieder in den Bus und weiter­fahren, wobei das Mini-Grenz­häus­chen mit Schlag­baum den Charme der deutsch-öster­reichi­schen Grenze aus Hei­mat­filmen aus den 30er Jahren versprühte.

Nach einem Stück Fahrt durch Niemands­land (auch ungewohnt für euro­päische Verhält­nisse) mussten wir an der chilenischen Grenze erneut aussteigen – diesmal mit Gepäck.

Das Gepäck wurde hier händisch nach Lebens­mitteln durchsucht, bevor die Fahrt endgültig weiter­gehen konnte. Bei einem nahezu komplett aus­ge­buch­ten Doppel­decker­bus dauert das natürlich.

Ansonsten war die Fahrt ohne irgend­welche Ereig­nisse. Lediglich die Schaukelei hinten oben in der letzten Reihe war so stark, dass ich schon nach kürzester Zeit entschieden habe, eine Tablette gegen Reise­krank­heit einzunehmen.