Nordnorwegen 2022

Abenteuerurlaub vom Red Fjordhouse nach Sommarøy

unsere Autospuren im Tiefschnee

Heute stand der Wechsel zu unserem dritten und letzten Quartier außerhalb Tromsøs an: vom Red Fjordhouse nach Sommarøy – geplant als ca. dreistündige Fahrt und am Zielort wollten wir noch eine Schneeschuhwanderung unternehmen, um die Umgebung zu erkunden.

Sommarøy ist ein kleines Dorf auf den Inseln Sommarøya und Hillesøya nördlich von Målsnes (Red Fjordhouse) und westlich von Tromsø. Nach fünf Tagen in einem Tal (Reisadalen) und fünf Tagen an einem Fjord, werden wir die nächsten beiden Tage direkt am Meer verbringen, bevor es noch für ein paar Tage nach Tromsø zurück geht.

Die Fahrt vom Red Fjordhouse Richtung Sommarøy war lange Zeit ganz wir geplant, mit regelmäßigen kleinen Fotostopps. An den Fotos könnt Ihr erkennen, dass es heute anfangs recht bewölkt war, im Laufe des Tages aber immer mehr die Sonne durch kam. Interessant war auch, dass die Brücke auf die Insel vor Sommarøya gar keine war, sondern ein Tunnel unter dem Meer durch.

23 km vor Sommarøy hatte Julia eine "Open Farm" herausgesucht, auf der wir in einem netten Café Pause machten und uns anschließend die Tiere auf der Farm zeigen ließen. Selbst die Schafe dort waren so zutraulich, dass sie teilweise durch Anstupsen auf sich aufmerksam gemacht haben, wenn sie gestreichelt werden wollten. Auch eines der beiden Pferde gab dem anderen Pferd oder den Schafen durchaus einen kleinen Schubs, wenn es der Meinung war, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Und einen winzigen Hund hatten sie auch: Odin!

Nach der Farm wollten wir die letzten paar Kilometer nach Sommarøy fahren, als uns auf der schneebedeckten engen Straße ein Räumfahrzeug entgegen kam. Samir wollte Platz machen und fuhr dazu mit den rechten Rädern unseres Autos aufs Bankett – und schon steckten wir fest und kamen im tiefen Schnee trotz eines Allrad-SUV's nicht mehr heraus.

Alle paar Minuten kam zwar ein Auto vorbei, von denen (mit einer Ausnahme) alle angehalten haben, aber kein einziges hatte ein Abschleppseil dabei. Irgendwann kamen zwei Kleinbusse mit locker 15 Spaniern vorbei. Die hatten zwar auch kein Abschleppseil dabei, haben aber mit vollem Einsatz mitgeholfen uns herauszuschieben. Leider erfolglos. Mit jedem Versuch rutschte das Auto noch ein Stück weiter aufs Bankett.

Also haben wir uns entschieden, einen Abschleppdienst zu rufen und haben uns dankend von den Spaniern verabschiedet, als Thomas feststellte, dass wir hier nicht einmal Handyempfang haben (der ansonsten in Norwegen erstaunlich gut ist). Also haben wir Julia schnell noch mit den Spaniern mitgeschickt, weil sie als einzige spanisch spricht. (Es ist doch erstaunlich welche Sprachen in Nordnorwegen nützlich sein können.)

Sie hat sich an der Farm von vorher aussetzen lassen, weil sie dort erstmals wieder ein vernünftiges Handynetz hatte und organisierte über die Autovermietung einen Abschleppdienst, während wir drei weiter versuchten, ob uns irgendein vorbeikommendes Auto helfen kann. Zwischenzeitlich haben wir es auch mit Matten unter den Reifen und Freischaufeln der Räder durch Mia versucht, aber ebenfalls erfolglos – wir rutschten immer weiter Richtung Tiefschnee und wir durften auf keinen Fall auch noch mit den anderen Reifen aufs Bankett kommen.

Irgendwann kam dann doch die Rettung. Ein Kleinbus (mit einem Deutschen) kam vorbei und der hatte tatsächlich ein richtiges Spannseil dabei. Und es klappte! Wir waren frei! Also zurück, um Julia aufzusammeln, sie auf dem Weg dahin baldmöglichst anrufen, damit sie den Abschleppdienst wieder storniert, und dann ab nach Sommarøy.

Als wir an unserer Pannenstelle wieder vorbei kamen, haben wir noch schnell das Titelfoto oben mit unseren Spuren im Schnee gemacht und ansonsten sind wir die letzten paar Kilometer übervorsichtig zum Ziel gefahren, um ja nicht noch einmal in eine brenzliche Situation zu kommen. Wir haben zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber alles in allem hat uns die Aktion sicherlich zwei Stunden gekostet.

Ach übrigens: auf die geplante Schneeschuhwanderung haben wir dann verzichtet.