Malta 2020

die Ereignisse überschlagen sich

Nachdem ziemlich unklar war, wie lange die deutsche Botschaft brauchen wird, uns einen Evakuierungsflug anzubieten, haben wir – wie in unserem Blogeintrag vom Sonntag bereits angedeutet – auch selbst nach Möglichkeiten gesucht, Malta zu verlassen. Es gab auch ein paar Möglichkeiten:

  • verschiedene Flüge über London
    Bei allen hätte man in London eine Nacht bleiben müssen und im Zweifelsfall wären wir nur auf einer anderen Insel gestrandet, war also keine attraktive Alternative für uns.
  • Flug über Istanbul
    Keine Ahnung, wie man von Istanbul nach Deutschland gekommen wäre und wir bleiben lieber auf Malta gestrandet als in Istanbul.
  • Flug nach Frankfurt mit zweimal Umsteigen in Tunis und Rom
    Diese Möglichkeit haben wir selbstverständlich sofort verworfen. Keine Ahnung, wie wir aus der Coronavirus-Hochburg Italien nach Deutschland hätten kommen wollen und in Tunis wollten wir schon gleich gar nicht stranden.
  • Flug nach Wien
    Weiterflüge von Wien nach Deutschland gibt es keine mehr und offiziell sind die Grenzen nach Österreich dicht. Als Deutsche kommt man aber wohl wieder rein und die Bahn fährt mit vermindertem Angebot wohl weiterhin.

Wir haben also einen Flug nach Wien für heute früh gebucht, gepackt, online eingecheckt, den Wecker auf 4 Uhr gestellt, ein Taxi zum Flughafen für 5 Uhr bestellt und sind sehr zeitig Schlafen gegangen.

Wir schlafen tief und fest, als um 22:56 Uhr Marias Handy klingelt. Aus dem Tiefschlaf geweckt geht sie völlig verschlafen ran, begrüßt die Dame in der Leitung mit "Guten Morgen" und die deutsche Botschaft erzählt ihr, dass sie einen Flug nach Frankfurt um 16:25 Uhr für uns hätten. Die Hälfte vergisst sie im Halbschlaf sofort, aber hoffentlich alles Wesentliche wissen wir. (Wir sollen um 13 Uhr am Flughafen sein und nach zwei Personen mit orangefarbenen Westen Ausschau halten.)

Thomas ist inzwischen hellwach, bestellt Taxi ab und storniert den Flug nach Wien. Letzteres stellt sich als ziemlich schwierig heraus, denn es ist offensichtlich nicht vorgesehen, an einem Flug, für den man schon eingecheckt hat, noch etwas zu ändern. Online geht also nichts und alle Hotlines hier auf Malta sind nur von 8-20 Uhr besetzt. Nach längerem Suchen finden wir dann doch noch eine rund um die Uhr besetzte Telefonnummer am Flughafen. Die geben unsere Stornierung weiter.

Inzwischen ist es kurz nach Mitternacht. Glücklich über den Flug zurück nach Deutschland (bei dem jetzt hoffentlich auch alles klappt) versuchen wir, uns wieder Schlafen zu legen. Wir sind so aufgewühlt, dass das allerdings ziemlich lange dauert.