Vancouver Island 2013

Wolf statt Grizzly

Wolf

Und weiter geht es mit der Aufarbeitung der Berichte aus unserer WLAN-freien Zeit:

Gestern früh beim Frühstück sahen wir gleich nebenan am Bootsanlegesteg einen schlafenden Seeotter. Während wir unser Rührei mit Toast aßen, wachte der Otter auf und putze ausgiebig sein Fell und als wir uns an unseren Obstsalat machten, verschwand er ins Wasser, um sich seinen Frühstücksfisch zu holen. Als wir wenig später auf dem Bootsanlegesteg auf unser Boot warteten, kam der Otter zurück und pflegte erneut sein Fell und nutzte den Steg als Kratzbürste.

Das Boot brachte uns ans kanadische Festland bzw. in einen Fjord an der kanadischen Westküste, denn auf Vancouver Island gibt es keine Grizzlybären und solche standen gestern auf unserem Programm. Dabei spielte erstmals in diesem Urlaub das Wetter nicht wie gewünscht mit, denn "West Coast" bedeutet "wet Coast".

Grizzlybären beobachtet man am besten in einem Fluss, der 25-50 cm tief ist, denn so tief muss das Wasser mindestens sein, damit Lachse schwimmen können, doch wenn das Wasser tiefer ist, wird es für die Bären zu schwierig, die Lachse zu fangen. Als wir an der Flussmündung ankamen, war der Wasserstand noch zu niedrig, so dass wir abwarten mussten, bis die Flut das Wasser steigen lies. Wahrscheinlich war dann aber gar nicht die Flut, sondern der strömende Regen für den Pegelanstieg verantwortlich. ;-( Beim Warten sahen wir – neben Adlern – in der Ferne immerhin eine Bärenmutter mit Kind. Die beiden waren jedoch so weit entfernt, dass sie etwa die Größe eines Eichhörnchens auf 100 m Entfernung hatten. ;-)

Als wir endlich die Untiefen des Flusses passieren konnten, drang ein Wolf in das Gebiet ein und da Wölfe eine Gefahr für Grizzly-Babys darstellen, suchte die Mutter mit ihrem Nachwuchs das Weite. Dafür konnten wir aber den Wolf beobachten – sogar wie er (erfolglos) ein Reh jagte. Und da Wölfe in freier Wildbahn um Klassen seltener sind als Grizzlys, waren wir am Ende gar nicht unglücklich, dass aus der Grizzly-Tour eine Wolf-Tour geworden ist.

Ach ja: Als wir am Abend mit dem Boot über die Broughton Strait zurück nach Vancouver Island fuhren, schien plötzlich wieder die Sonne und dort angekommen erzählte man uns, dass es auf der Insel den ganzen Tag schön und trocken war.